Scharfe Sprüche: Neues Jahr – aber die Wurst bleibt

Wir sitzen ja schon mittendrin im neuen Jahr. Ihr müsst keine Bange haben, ich halte Euch hier keinen Vortrag über die guten Vorsätze und die Üblichkeit, dass mit einem neuen Jahr nun alles anders werden sollte. Zeit für Veränderung – das sind meis-tens politische Slogans, die jahraus, jahrein vorwiegend während Wahlkampfperioden durchs Land tosen und Aufbrüche, Umbrüche, Abbrüche, Einbrüche und was weiß ich noch alles für apokalyptische Szenarien in die Köpfe hämmern. Und? Richtig, was versprochen ward, hat wenig damit zu tun, was passiert. Also: Neues Jahr – neues Glück, wollte man ausrufen. Noch so ein schöner Spruch voller paradiesischer Verheißung. Klatscht mal mit der flachen Hand an die Birne … äh Stirne und wisset, dass  die Himmelsleiter wieder ein Stück näher gerückt ist. Ich höre es schon krakeelen, das sind ja trübe Aussichten, die der Olaf da ans Zeitungspapier heftet. Pustekuchen. Ich rede eben, wie mir der Schnabel gewachsen ist und verkleistere die nackte Exis-tenz nicht mit irgendwelchem Traum-Hokuspokus. Mehr Liebe … blah, blah, blah … Schaut Euch mal manche Liebe derer an, die permanent dazu predigen! Meistens sind sie weniger von Gefühlen erregt, als dass sie sich immerzu moralisch über dieses und jenes erregen. Die haben soviel Erregungspotenzial – ich glaube, davon bekommen die Multiorgasmen ohne Ende. Okay, das ist natürlich ein Effekt, der wirklich Wunder bewirkt. Aber zurück zum Neuen, das uns stets und ständig mit einem neuen Jahr begegnen soll: Ich sage Euch, das ist alles Quatsch. Was da angeblich neu daherkommt, sind nur die alten Wünsche und Hoffnungen, die unsere Vorfahren schon genauso hatten. Sie heißen Gesundheit, Geborgenheit, Glück, Geld, Frieden und Spaß und vom Spaß noch eine Extraportion. Da ist nichts neu dran. Ihr glaubt doch nicht etwa, dass wenn Ihr dieses oder jenes weniger macht, dass es dann von etwas anderem mehr gibt? Mehr Freunde – vorausgesetzt man hat ein paar wirklich gute – bringen nicht mehr Freude, sondern oft mehr Streit … und so weiter. Ich könnte die Aufzählung bis in die Ewigkeit fortsetzen. Das wäre dann auch nichts Neues. Wisst Ihr, was bei mir echt neu ist? Die Currywürste schmecken immer noch genauso lecker wie im letzten Jahr. Das muss man erst einmal hinbekommen. Ich verrate Euch sogar, warum das so ist: Nur, wenn ein altes Jahr weg ist, kann’s im neuen wieder genauso werden. Probiert’s aus und kommt vorbei. Bis gleich. Olaf Bernhardt

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