Treffpunkt Gesundheit: Moderne Tabletten wirken nach Zeitplan

Früher wurden wir Apotheker auch ,Pillendreher’ genannt, weil wir aus Wirkstoffen in der Tat Pillen drehten oder aber Tabletten herstellten. Heute drehten Apotheker keine ,Pillen’ mehr, denn was einst Handarbeit war, ist heute eine Wissenschaft für sich und wird als Galenik bezeichnet. Immer ausgefeiltere Methoden denken sich die Forscher aus, um den Wirkstoff in Tabletten genau dann und in der Dosierung freizusetzen, wie und an welcher Stelle sie für einen Patienten am besten wirken. So gibt es zu herkömmlichen Verzögerungstabletten, die sich allmählich im Magen oder Dünndarm auflösen, moderne Weiterentwicklungen. Ein Prinzip ist die, Tablette in der Tablette’, bei der sich die äußere Schicht langsam auflöst und erst einen Wirkstoff frei gibt und danach eine zweite Substanz ebenfalls ihre Wirkung entfalten kann. So kommen beispielsweise Bluthochdruckpatienten mit nur noch einer Tablette pro Tag aus. In den USA sind sogar Kapseln auf dem Markt, die vier Tabletten enthalten, die sich zeitverzögert nacheinander auflösen. Retard-Tabletten, also solche, die den Wirkstoff verzögert freigeben, werden mit aller Kunst der Galenik hergestellt. Um hohe Wirkstoffspiegel zu Beginn zu vermeiden, sind manche ,Pillen’ so präpariert, dass nach dem Auflösen des Lichtschutzlacks durch eine kleine Öffnung in der Tablette Wasser eindringen, aber keine Wirksubstanz austreten kann. Im Inneren der Tablette entwickelt sich ein Gel, dass schließlich über 24 Stunden extrem genau dosiert durch die vorgesehene Öffnung entweicht.
Manchmal kommt es jedoch darauf an, dass sich ein Wirkstoff schnell entfaltet, beispielsweise bei akuten Schmerzattacken. Hierfür wurden Tabletten entwickelt, die dank Gefriertrocknung auf der Zunge zergehen. Für Krebspatienten etwa gibt es so genannte ,Lutscher’, die sicherstellen, dass das Medikament schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann.
Tabletten haben meist einen Schutzmantel, die nicht vor der Wirkstoffaufnahme im Darm von der Magensäure zersetzt werden oder um einem Patienten einen unangenehmen bitteren Geschmack zu ersparen. Das ist beispielsweise ein wichtiger Grund, warum nicht jede Tablette zerteilt werden darf. Wenn Sie Fragen zum Aufbau oder zur Wirkweise Ihrer vom Arzt verschriebenen Medikamente haben, beantworten wir Ihnen diese jederzeit gern. Herzlichst Ihre Claudia Meffert, Pluspunkt Apotheken in Magdeburg

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