Die wachsende Stadt braucht Platz

Eine alte Aufnahme der Sternbrücke.

Nachdem ab 1886 der Bau zweier Brückenzüge über die Elbe in Erwägung gezogen wurde, brauchte es bis zum Jahr 1914, bevor man mit dem Bau beginnen konnte. Eine vorläufige Kostenaufstellung aus dem Jahr 1899 ergab die Summe von 1.156.000 Reichsmark für den Bau. Nachdem die Militärverwaltung ihre Planungen für ein Hospital, welches auf dem Sterngelände errichtet werden sollte, abgeändert hatte, konnte der Brückenbau in Angriff genommen werden. Die Südbrücke sollte errichtet werden mit der Aufgabe, die Verkehrsanbindung zwischen den südlichen Vororten und der Elbinsel Rotehorn sowie die Anbindung an die Reichsstraße 1 herzustellen. Das Projekt umfasste nicht nur eine Flussüberquerung, sondern auch eine Elbbahnhofsbrücke. Die Brücke über den Elbbahnhof am Klosterbergegarten hatte eine Spannweite von 25 Metern, die Spannweite der Elbbrücke betrug 128 Meter. Entsprechend der Forderung der Schifffahrbehörden gab es keine Mittelpfeiler, sondern eine einzige Durchfahrt. Die Vorbrücke über den Elbbahnhof war so konzipiert, dass es in der Mitte der Fahrbahn Platz für eine Straßenbahnhaltestelle gab. Zwischen beiden Brücken errichtete man einen langgezogenen hochwasserfreien Damm, der zugleich als nördliche Begrenzung des Klosterbergegartens diente. Oberbürgermeister Hermann Beims vollzog am 14. Juni 1922 die Einweihung der Sternbrücke. Im März 1925 erhielt sie dann den Namen Friedrich-Ebert-Brücke ehe die Nationalsozialisten sie dann im Mai 1933 in Adolf-Hitler-Brücke umbenannten.

Trotz einer langen Bauzeit prägte die Brücke nur 23 Jahre das Stadtbild. Aufgrund des komplizierten Baugrundes hatte sich die Fertigstellung ständig verzögert. Schon beim Baubeginn neigten sich die Brückenpfeiler und mussten neu errichtet werden. Am 12. April 1945 gegen 11 Uhr sprengte die Wehrmacht die Brücke, um den Einmarsch der US-Truppen zu verhindern. Erhalten blieben die Brücke über den Elbbahnhof und der Damm mit der Fahrbahn. Die Landpfeiler der Elbbrücke dienten einem Elbelotsen zur Beobachtung der Schiffsbewegungen.

Die Sprengung der Sternbrücke hatte der Magdeburger Bevölkerung, insbesondere aus dem Süden der Stadt, die kürzeste Verbindung zum Rotehornpark genommen. Ein Vertrag vom Dezember 1956 zwischen der damaligen „Reichsbahn” und der Stadt Magdeburg gestattete, die bisher nur dem Eisenbahnverkehr dienende Hubbrücke für den öffentlichen Fußgängerverkehr zu nutzen. Natürlich war es erforderlich, die dazu festgelegten Sicherungsmaßnahmen strikt einzuhalten, damit die Notlösung nicht zur Gefahr wurde. Rf

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