Digitale Stadt und Wirkung der Uni

Dr. Lydia Hyskens - Kandidatin für die FDP

Magdeburg muss sich bewegen – auch was die Chancen der Digitalisierung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt betrifft“ – das ist ein Slogan aus dem FDP-Wahlprogramm. Im bisherigen Stadtrat saßen zwei Vertreter der Freien Demokraten und bildeten mit der CDU und dem Bund für Magdeburg (BfM) die größte Fraktion. Lydia Hüskens, die Kreisvorsitzende, ist bereits eine erfahrene Politikerin. Von 2002 bis 2011 saß sie für die FDP im Landtag von Sachsen-Anhalt und war parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion. Mit weiteren 70 aufgestellten Kandidatinnen und Kandidaten stellt sich die 55-Jährige dem Wählervotum der Bürgerschaft.

Unter dem Anspruch einer modernen Verwaltung sollen möglichst leichter Antrags- und Genehmigungsvorgänge ablaufen. Heute könne man zwar Anträge auf den Internetseiten der Stadt herunterladen und ausfüllen. Doch im Amt müssten die zuständigen Mitarbeiter die Daten doch wieder in die Computer eingeben. Diese Vorgehensweise erleichtere am Ende gar nichts. Magdeburg hätte noch viele Potenziale, meint die FDP-Politikerin.  Ähnlich konsequent sind die FDP-Forderungen auch bei der Ausstattung der Schulen mit Internetanschlüssen und bei der Bereitstellung von digitalen Unterrichtsmaterialien. Dies liegt jedoch eher in der Landesverantwortung als auf kommunaler Ebene.

Vor allem brauche sich die Stadt vor ihrer positiven Entwicklung nicht zu verstecken. Das könne jeder, der mit aufmerksamen Augen durch die Landeshauptstadt läuft, sehen. Vorteilhaft sei zudem, dass die Elbestadt ihre Entwicklung aus eigener Kraft gestemmt hätte. Die Leistungen der Bürger seien in den vergangenen knapp 30 Jahren herausragend gewesen. Zu wenig würden jedoch die Universität und die Hochschule im städtischen Leben sichtbar werden. Wissenschaftler und Studenten könnten dem geistig-kulturellen Leben mehr Impulse geben. Dieser Mangel sei beispielsweise der Tatsache geschuldet, dass eine Reihe von Lehrstühlen durch Professorinnen und Professoren besetzt sei, die ihren Hauptwohnsitz nach wie vor in den alten Ländern hätten und oft nur zu ihren Pflichten an den Bildungseinrichtungen in der Stadt weilten.

Als Magnet für junge Menschen sei Magdeburg bereits ganz gut aufgestellt. Es kommen mehr her als weggehen. Das bezeichnet man heute als „Schwarmstadt“. Allerdings müssten Studenten und Auszubildende nach ihren Abschlüssen auch entsprechende Jobangebote oder Anreize zur Unternehmensgründung finden. Oft fehlte es da an entsprechenden Bedingungen in den Unternehmen.  Arbeitszeiten und Verdienstmöglichkeiten ließen junge Leute noch zu oft abwandern. Bevölkerungszunahme und Wachsen der Stadt würden hier gute Grundlagen bieten. Während andere Parteien kostenlose Nahverkehrsangebote in ihren Programmen fordern, glaubt Lydia Hüskens nicht an die Finanzierbarkeit solcher Forderungen. Dadurch würde eine ungerechte Lastenverteilung entstehen. Probleme, die in Magdeburg auftreten, müssten konkret diskutiert werden. Im Wahlprogramm wird beispielsweise die Forderung formuliert, dass in Stadtvierteln mit sozialen Brennpunkten sogenannte „Schwerpunkt-Kitas“ eingerichtet werden. Diese sollten personell und sachlich besser ausgestattet werden als Einrichtungen mit geringeren Bildungs- und Betreuungsherausforderungen.

Der Entwicklung am Hasselbachplatz will die FDP z. B. mit einem neuen Beleuchtungskonzept begegnen. Überhaupt setzt die Partei auf ein Pilotprojekt für ein sogenanntes „Smart Lighting“ an öffentlichen Gebäuden. Durch Bewegungssensoren können Lampen intelligent gesteuert werden und 80 Prozent Energieverbrauch eingespart werden. Die Arbeit eines „Nachtbürgermeisters“ und der Einsatz von Streetworkern am Hassel unterstützt die FDP. Von Verkaufsverboten für Alkohol in Spätverkaufsstellen hält die Partei indes nichts. Eher eine Verkehrsberuhigung und die Ansiedlung weiterer Kulturangebote seien insgesamt wirkungsvoller als Verbote. Allerdings müsse es gegenüber Minderjährigen eine Null-Toleranz bei Alkoholmissbrauch geben. (tw)

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