Ein Friseursalon auf 1.000 Einwohner

Der Beruf des Friseurs (oder Frisörs, natürlich auch der Friseuse oder Frisörin) hat eine lange Tradition. Bereits den alten Ägyptern war die Haarpflege und das Tragen prächtiger Frisuren wichtig – wie Wandmalereien belegen. Bei Ausgrabungen in China und Mittelamerika wurden ebenfalls Gegenstände entdeckt, die darauf hinweisen, dass mehr als drei Jahrtausende vor Chris-tus Haare geschoren, gestutzt, geglättet und gelockt wurden. Ebenso wie damals wird auch heute dem Kopfhaar eine große Bedeutung beigemessen. Und damals wie heute gilt das nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer – gepflegte, gestylte Haare als Zeichen der Gesundheit und des Wohlstands, hin und wieder auch als Ausdruck der Rebellion.

Die Begrifflichkeiten haben sich im Laufe der Jahrhunderte – ebenso wie das Aussehen der Frisuren – durchaus verändert. Friseur, das vom französischen Wort „friser“ abgeleitet so viel wie „sich kräuseln“, „sich locken“ bedeutet, wird heutzutage gern durch Coiffeur, Hairdresser, Hair-Artist, ja sogar Figaro ersetzt. Kein anderes Handwerk ist so stark den aktuellen Trends unterlegen. Nicht nur der Name, auch die Frisuren und Bärte müssen en vogue sein. Daher müssen sich Friseure den ständigen Änderungen und Herausforderungen anpassen und dies wirkt sich nach Angaben der Handwerkskammer Magdeburg auch auf die Ausbildung aus. Durch die duale Berufsausbildung im Betrieb und der Berufsschule mit zusätzlichen Lehrunterweisungen im Berufsbildungszentrum möchte man diesen Anforderungen gerecht werden.

Zuletzt war im Jahr 2008 eine neue Ausbildungsordnung für die Ausbildung von Friseuren in Kraft getreten, die auch eine Änderung der Prüfungen nach sich zog. Inhalt der aktuellen Gesellenprüfung Teil 1 ist ein schriftlicher und praktischer Part. Im praktischen Teil steht hauptsächlich die klassische Friseurarbeit – beispielsweise das Fertigen einer Dauer- oder Wasserwelle – im Vordergrund. In der Abschlussprüfung Teil 2 sind schließlich die modernen Friseurarbeiten sowohl im Damen- als auch im Herrenbereich gefragt. Hier muss der Prüfling nicht selten eine moderne Damenarbeit für besondere Anlässe abliefern und gleichzeitig auch ein geeignetes Make-up aufbringen. Laut Handwerkskammer Magdeburg ist der Friseur als Ausbildungsberuf nach wie vor sehr beliebt. Im Jahr 2017 wurden über 100 Berufsausbildungsverträge abgeschlossen.

Insgesamt gibt es im Kammerbezirk der Handwerkskammer Magdeburg (nördliches Sachsen-Anhalt) 6 Friseurinnungen mit insgesamt 82 Innungsbetrieben. Die Mitgliedschaft in der Innung ist freiwillig. Dadurch entstehen abweichende Angaben zu den tatsächlichen Gesamtzahlen. In Magdeburg gibt es 198 Friseure und 164 Kosmetiker, im ganzen Kammerbezirk 957 Friseure und 732 Kosmetiker. Tendenz steigend. Denn die Ausgaben für den privaten Konsum steigen stetig. Diese Entwicklung der vergangenen Jahre wird sich weiterhin fortsetzen. Davon profitieren laut Handwerkskammer auch die Friseure. Ein attraktives Äußeres ist wichtiger denn je und die Bereitschaft, in die eigene Schönheit zu investieren, steigt – nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den Männern. Deutschlandweit existieren übrigens mehr als 80.000 Friseursalons – einer auf 1.000 Einwohner.

Im Kosmetikbereich ist dieser Trend ebenfalls erkennbar. Nach Angaben des Zentralverbands des deutschen Handwerks gab es 2017 etwa 55.000 eingetragene Kosmetikbetriebe, 2016 waren es noch 2.500 weniger. Demnach wächst die Berufsgruppe der Kosmetiker am stärksten. In Sachsen-Anhalt waren im Dezember 2016 mehr als 1.500 Kosmetikbetriebe gemeldet – der Großteil davon sind inhabergeführte Einzelunternehmen mit zwei (oder weniger) Mitarbeitern, die meisten davon weiblich. Laut der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung in Osnabrück sind 90 Prozent der Beschäftigten in Kosmetikbetrieben Frauen. Bei den Frisören ist der Anteil der Männer geringfügig höher. (th)

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