Energie Hunger

Der Kühlschrank rumort, im Wasserkocher sprudelt es bei 100 Grad, die Mikrowelle brummt, der Backofen heizt, der Mixer steht auch schon bereit und im Hintergrund dudelt das Radio. Ein Einsatz in der Küche ist heutzutage kaum ohne Strom möglich. Selbst wenn es nur ein Butterbrot zum Abendessen gibt – irgendwie müssen die Lebensmittel gekühlt werden. Kühl- und Gefriergeräte sind in nahezu jedem Haushalt zu finden und verursachen nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft fast 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Und das, obwohl seit einigen Jahren Geräte mit einem geringen Stromverbrauch den Markt beherrschen.

Bereits 1994 hatte die EU ein Energielabel beschlossen, das Haushaltsgeräte nach ihrer Energieeffizienz – von A+++ (niedriger Stromverbrauch) bis G (hoher Stromverbrauch) – einteilt. Seit 2012 dürfen beispielsweise Kühlschränke, die eine schlechtere Klasse als A+ aufweisen, jedoch gar nicht mehr verkauft werden. Auch Geschirrspüler, Fernseher oder Waschmaschinen haben ein solches Label, die Skalen für die Energieeffizienz variieren allerdings je nach Gerät. Und für andere Geräte wiederum – so etwa Smartphones, Laptops oder Kaffeemaschinen – gibt es derzeit noch keine Einteilung in Effizienzklassen.

Experten raten häufig zur Neuanschaffung eines energieeffizienten Haushaltgerätes. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz und das Institut für angewandte Ökologie haben beispielsweise eine Rechnung aufgestellt, um Kühl-Gefrier-Kombinationen derselben Größe (Höhe 200 Zentimeter, Volumen (kühlen) 250 Liter, (gefrieren) 90 Liter) miteinander zu vergleichen. Demnach würde ein zwölf Jahre altes Gerät 392 kWh (Kilowattstunde) an Strom verbrauchen, ein Gerät der Effizienzklasse A+ 323 kWh und eine Kühl-Gefrier-Kombination der Klasse A+++ lediglich 157 kWh. Pro Jahr würden damit Stromkosten von fast 100 Euro (Altgerät) bzw. etwa 80 Euro (A+) oder etwa 40 Euro (A+++) anfallen. Auf zehn Jahre gerechnet könnte man circa 600 Euro an Stromkosten sparen, wenn man das Altgerät gegen ein Kühl-Gefrier-Gerät der Klasse A+++ eintauscht.

Das lohnt sich jedoch wirklich erst, wenn der alte Apparat oder die alte Maschine ausgedient hat. Schließlich ist die Produktion eines Kühlschranks oder eines Geschirrspülers nicht gerade billig und verbraucht einiges an Energie. Hinzu kommen noch die Transportkosten. Im Falle des Kühl- undGefrierschranks lohnt sich der Tausch alt gegen neu vermutlich noch am ehesten, weil dieser im Dauerbetrieb läuft. Wasch- und Spülmaschinen hingegen werden im privaten Haushalt nicht täglich genutzt. Waschmaschinen gelten heutzutage generell als energieeffizient, egal, wie viele Plus-Zeichen sich hinter dem A befinden. Bei Backöfen und Geschirrspülern rentiert sich eine Neuanschaffung nach etwa acht bis zehn Jahren. Nur bei Trocknern lohnt es sich, ein Gerät mit besserer Energieklasse anzuschaffen, dann lassen sich jährlich etwa 100 Euro Strom sparen.

Neben den Kühl- und Gefriergeräten sorgt übrigens laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft die Informations-, TV- und Audio-Technik für den höchsten Stromverbrauch. 27 Prozent des Verbrauchs im gesamten Haushalt beanspruchen Fernseher, Computer, Radio & Co für sich. Waschen und Trocknen belegen mit 13 Prozent des Stromverbrauchs Platz 3, gefolgt von Kochen (11 Prozent), Licht (9 Prozent) und Spülen (7 Prozent) – der Rest wird auf die Kategorie „Sonstiges“ verteilt. Am besten lässt sich da wohl Strom sparen, wenn man einfach mal „abschaltet“. Tina Heinz

Zurück