Wieder im Schoß der Stadt

Ende 1760 stellen neun Magdeburger Bürger bei der Berliner Freimaurerloge „La Concorde“ (Die Eintracht) den Antrag, eine Tochterloge gründen zu dürfen. Daraufhin entsteht am 23. Februar 1761 die Magdeburger Loge „De la Felicité“ (Zur Glückseligkeit). Mitglieder sind Magdeburger Bürger, wallonische Neubürger und französische Kriegsgefangene der preußischen Festungs- und Garnisonsstadt. Herzog Ferdinand wird 1779 Protektor und Ehrenmitglied der Loge. Seither trägt sie seinen Namen. 1791 initiieren die Logenbrüder den Bau des Hauses in der heutigen Weitlingstraße 1a.

Wer damals in der Stadt Rang und Namen hatte, war Mitglied der Loge. Sie galt als kulturelles und gesellschaftliches Zentrum. So wurden hier beispielsweise die Bemühungen um ein deutsches Nationaltheater in Magdeburg unterstützt. Nach 1800 waren 6 von 20 in der Stadt lebende Schriftsteller Brüder der Loge, so auch Carl Leberecht Immermann. Am 29. Dezember 1933 wird die Loge von den Nazis zur „Selbstauflösung“ gezwungen und verliert ihr ganzes Eigentum. Das Gebäude fungierte danach als Stadtbibliothek. 1998 zog die Bibliothek in den sanierten Bau am Breiten Weg.

Die Immobilie wird den Freimaurern rückübertragen. Seither liegt das Haus im Dornröschenschlaf. Die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) kaufte kürzlich Grundstück und Gebäude von der Weltkugel-Stiftung. Damit kehrt das einstige Logenhaus in den Schoß der Stadt zurück. In der Wobau sucht man jetzt nach Ideen für ein nachhaltiges Nutzungskonzept, damit der große Saal (kl. Foto) und die insgesamt 3.000 Quadratmeter Geschossflächen genutzt werden können. Von Gas-tronomie, Tagungen, Kultur, Events, Tanzschulen und vieles andere mehr sei möglich. Eine Sanierung ist derzeit für 2018/2019 geplant.

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