Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

Diesmal weise ich gleich auf drei Filme hin, die als Blu-rays zusammen in einer kleinen Box erschienen sind, aber auch einzeln erworben werden können. Sie haben gemeinsam, dass sie alle von dem im vergangenen Jahr gestorbenen tschechischen Regisseur Juraj Herz realisiert wurden, den man vielleicht für seine Märchenfilme kennt. Die von mir unbedingt empfohlenen sind eher dem Horror- bzw. Fantasy-Genre zuzuschlagen. Das (Magdeburger Label!) Ostalgica hat sich ihrer angenommen und gute Arbeit geleistet. „Morgiana“ ist von 1972 und nach einer Erzählung des großen (und hierzulande unterschätzten) Phantasten Ale-xander Grin entstanden. Die Geschichte zweier sehr gegensätzlicher Schwestern, die von der gleichen Schauspielerin verkörpert werden, der großartigen Iva Janzurová, fesselt durch ihre intensive Bildsprache. Die böse versucht ihre liebenswerte Schwester zu vergiften, so dass diese langsam dem Tod entgegen dämmert. 1978 entstand „Die Schöne und das Ungeheuer“, eine Verfilmung, die mühelos die Disney-Verfilmung in die Tasche steckt, gerade weil sie die tragische Tiefe viel stärker auslotet. Das Tier hat hier etwas Vogelähnliches und die verfallene Schlossanlage ist romantisch und gruselig zugleich. Das ist nicht unbedingt kindgerecht, aber sehr gute Unterhaltung für Erwachsene, die sich für Märchen interessieren. „Der Autovampir“ von 1981 beruht auf einer Erzählung von Josef Nesvadba und ist sowohl unheimlich als auch eine gelungene Satire auf den Autowahn. Hier wird der Rennwagen zum Vampir, der den Fahrern das Blut aussaugt. Gerade in Zeiten von „Fridays for Future“ ist das wieder hochaktuell.

Wenn man sich, schließlich ist es Herbst, mal ein wenig melancholisch unterhalten mag, dann kann man sich im Kino im Moritzhof „Idioten der Familie“ ansehen, einen deutschen Film, in dem es um den Abnabelungsprozess einer jungen Frau geht, die ihre jüngere Schwester in ein Heim geben muss, um selbstbestimmt leben zu können. Ihre Brüder kommen noch einmal zu Besuch und es kommt zu interessanten Annäherungen. Lars Johansen

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