Für die Männer gibt’s genug zu tun

Die Männer bringen sich im Haus Lerchenwuhne mit handwerklichen Tätigkeiten unter Anleitung von Daniel Schweitzer (in weiß) ein. Im Keller (kl. Foto) haben sie dafür alles, was sie benötigen Fotos: Peter Gercke

Bohren, schleifen, streichen, sägen, Nägel versenken oder Schrauben festziehen … im Haus Lerchenwuhne der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH ist immer etwas los, wenn sich der Männerstammtisch trifft. Einmal pro Woche findet sich eine Gruppe von etwa acht Herren im Keller der Pflegeeinrichtung ein. Unter Anleitung von Betreuungsassistent Daniel Schweitzer beschäftigen sie sich dann mit handwerklichen Arbeiten. „Männer stehen in Pflegeheimen manchmal im Abseits. Die beschäftigungstherapeutischen Maßnahmen, die angeboten werden, sprechen sie häufig nicht an. Vor allem wenn es um Handarbeit oder kreative Sachen geht“, meint Daniel Schweitzer und fügt mit einem Lächeln an: „Manchmal wollen die Herren auch einfach unter sich sein.“

Der gelernte Zimmermann, der seit fünf Jahren als Betreuungsassistent im Haus Lerchenwuhne tätig ist, kam daher vor zwei Jahren auf die Idee, etwas für die Männer, die in der Pflegeeinrichtung wohnen, auf die Beine zu stellen. „Es sollte etwas sein, das Spaß macht, womit sie sich auch auskennen und das gut für die Motorik ist.“ Seitdem finden sich alle, die körperlich in der Lage dazu sind, allwöchentlich zum Werkeln in einem Raum im Kellergeschoss ein, der eigens dafür zur Verfügung gestellt wurde. Linkerhand stehen Tische, die als Werkbank dienen. Rechterhand finden sich Halterungen für notwendige Utensilien und Werkzeugschränke. Und dazwischen: viel Holz. „Das Werkzeug habe ich beschafft – teilweise hat unser Hausmeister ein paar Utensilien an uns abgetreten“, erklärt der Betreuungsassistent. „Das Holz wurde größtenteils gesponsert. Und wir freuen uns über jede Holzspende, da wir hauptsächlich mit diesem Material arbeiten.“

Das erste Projekt, das der neugegründete Männerstammtisch in seiner Anfangszeit im Jahr 2017 vollendet hatte, war eine Wetterstation, die im Außenbereich des Hauses Lerchenwuhne installiert wurde. Seitdem gab es bei jedem Treffen genug zu tun. Nistkästen wurden gebaut, Futterhäuschen aufgearbeitet. Auch aufklappbare Nähkästchen aus Holz haben die Herren auf Vordermann gebracht. „Wenn in unserer Einrichtung eine Veranstaltung oder eine Feier ansteht, helfen wir auch aus“, erzählt Daniel Schweitzer. „Beispielsweise werden in der Weihnachtszeit Märchen aufgeführt – und einige Requisiten oder das Bühnenbild baut dann der Männerstammtisch.“ Bei der Ausstattung der bevorstehenden Marktschreier-Tage bringen sich die Herren ebenfalls ein: Stände und Schilder werden gebaut, ein alter Küchenwagen für Snacks und Süßigkeiten wird schick gemacht und auch ein Spiel wird gebastelt.

Daniel Schweitzer organisiert alles, verteilt Aufgaben und beaufsichtigt die Bewohner bei der Ausführung. Wenn Hilfe benötigt wird, ist er natürlich sofort zur Stelle. Und auch für einen Spaß ist er zu haben. Hin und wieder – wenn er im Arbeitseifer ist – erinnern ihn die Männer daran, dass er doch mal die eine oder andere Aufgabe delegieren soll. Das größte Projekt, das der Männerstammtisch bis dato abgeschlossen hat, ist die Restaurierung einer Hollywoodschaukel. „Frau Arnold, unsere Einrichtungsleiterin, hat sie organisiert und wir haben das kaputte Stück für unseren Garten auf Vordermann gebracht“, schildert Daniel Schweitzer. „Es gibt eben immer etwas zu tun und es wird nie langweilig.“ Tina Heinz

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