Der SCM spielt wieder oben mit

Nationalspieler Matthias Musche zählt auch in der neuen Saison zu den Stützen des SCM. Foto: Gercke

Der Handball-Bundesligist setzt seine Serie von 19 Spielen ohne Niederlage fort und beendet die Saison auf Rang fünf.
Die Erleichterung auf den Gesichtern der Magdeburger Handballer war nicht zu übersehen. Als sie am Samstagabend vor der Nürnberg-Arena letztmals in dieser Spielzeit ihren Bus bestiegen, wussten sie: Der sportliche Auftrag ist erfüllt, endlich ein paar Wochen Urlaub! Die einmalige Serie von 19 Liga-Begegnungen ohne Niederlage, die deutschlandweit für Furore gesorgt hatte, war auch beim ehrgeizigen Neuling HC Erlangen nicht gerissen. Die Bundesliga-Abschlusstabelle weist die Grün-Roten als Fünften aus – punktgleich mit dem Viertplatzierten, den Füchsen aus Berlin. Der erneute Startplatz für den Europacup war schon vorzeitig gesichert worden.
Nur für einen hätte die kräfteraubende Saison ruhig noch ein wenig weitergehen können: Trainer Bennet Wiegert. „Wir hatten doch gerade einen so guten Lauf“, meinte er augenzwinkernd. Feststeht nach 52 Partien (38 in der Bundesliga, zehn im EHF-Cup, drei im nationalen Pokal und eine im deutschen Supercup) allemal: Der SC Magdeburg gehört wieder zu den Spitzenteams im deutschen Handball. Eine Position, die zwischenzeitlich einmal gehörig aus der Hand geglitten war. 2016 hatte es nur zur Rang acht gereicht, mit immerhin zwölf Zählern Rückstand auf Position vier.
„Ich glaube, ich kann stolz sein, was sich meine Mannschaft in dieser Saison erarbeitet hat“, resümierte Wiegert noch in Nürnberg. „Wir hatten in der Liga keinen einfachen Start und wie wir uns dann im Laufe der Saison zusammengefunden haben – das beeindruckt und begeistert mich auch als Trainer.“ Zur Erfolgsbilanz zählt, selbst wenn mehr angestrebt war, ebenso der dritte Rang beim Final-Four-Turnier um den EHF-Cup.
32 Tage haben die Spieler, im Idealfall, nun frei, um neue Kräfte zu tanken. Für die Nationalspieler unter ihnen – immerhin neun aus sieben Nationen – sind es sogar acht oder zwölf Tage weniger. Denn am 13. Juli heißt es wieder: Auf ein Neues! Dann muss Wiegert nicht nur die drei Neulinge so schnell es geht integrieren. Die Plätze der Abgänge Finn Lemke (nach Melsungen), Fabian van Olphen (Lemgo), Jacob Bagersted (Göppingen) und Yves Grafenhorst (Karriereende/künftig SCM-Co-Trainer) nehmen die russischen und polnischen Nationalspieler Gleb Kalarasch (Abwehr und Kreis/von Motor Saporoshe) und Piotr Chrapkowski (Abwehr und Rückraum links/von Vive Kielce) sowie der Ex-Juniorennationalspieler Lukas Mertens (Linksaußen/Wilhelmshavener SV) ein.
Wie schon zur Tradition geworden, begibt sich der SCM auch in diesem Sommer wieder auf Sachsen-Anhalt-Tour. Die siebte Auflage vom 15. Juli bis 4. August wurde erstmals auf zehn Standorte ausgeweitet. Geschäftsführer Marc Schmedt: „Mit Haldensleben und Wittenberg/Griebo sind zudem zwei neue Orte im Plan. Das bedeutet noch mehr Präsenz des SCM in unser Region und noch mehr Kontakt zu Partnern in Sachsen-Anhalt.“ Nach dem Olympiajahr 2016 wird der SCM im Sommer mit dem kompletten Kader, allen Olympiasiegern, WM-Medaillengewinnern und Neuzugängen vor Ort sein.
Ist die Tour noch so etwas wie ein leichter Aufgalopp, so weiß man beim SCM eines sicher: Wenn es im Spätsommer in drei Wettbewerben (Meisterschaft, Pokal, EHF-Pokal) wieder losgeht, zählen die Meriten der Vergangenheit nichts mehr. Dann muss alles neu erarbeitet werden. Dabei ist den Verantwortlichen wohl bewusst, dass die jüngsten Erfolge des Teams bei Publikum und Umfeld neue Erwartungen geweckt haben. Das Wort Champions League, das Nonplusultra des europäischen Handballs, das Wiegert „mittel- bis langfristig“ anpeilen will , wird dabei gewiss nicht mehr lange auf dem Index stehen. Rudi Bartlitz

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