Zeitreise: Breiter Weg 110

Bebaut war das Grundstück Breiter Weg 110 schon vor der Bestandsaufnahme der Gebäude nach dem Brand im Dreißigjährigen Krieg 1631. Als Besitzer 1631 und bis 1674 war der Kürschner Daniel Fölze (Fölzke, Fels, auch Fälisch) verzeichnet. Allerdings war das Gebäude, das sich auf dem Grundstück befand, in den Kriegwirren zerstört worden. 1653 war die Stätte noch wüst, bis 1674 wurde ein Haus errichtet. 1803 wurde ein Hauer als Besitzer genannt, 1817 der Korbmacher Friedrich Hauer und 1845 der Korbmachermeister Hauer. 1852 plante der Sattler und Tapezierer Bennewitz einen Neubau. Ob dieser ausgeführt wurde, ist unbekannt. 1879 gehörte das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus, teils massiv, teils Fachwerk, dem Konditor F. Sachtleben.

Zum 1. April 1887 verkaufte der Konditor Adolf Sachtleben das 505 Quadratmeter große Grundstück an die Stadt. 1891 erfolgte der Abriss der Gebäude wegen der Verbreiterung des Breiten Weges. 1909 ließ die Städte-Feuersozietät der Provinz Sachsen mit Sitz in Merseburg auf dem neuen Grundstück Breiter Weg 110 ein viergeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit der charakteristischen „runden” Ecke errichten. Das Ausmaß der Schäden im II. Weltkrieg ist unbekannt. Das Haus wurde mit verändertem Dach wiederhergestellt. Als Eigentümer wurde 1950 die Versicherungsanstalt Sachsen-Anhalt genannt. Das Abriss des Gebäudes erfolgte Ende der 1990er Jahre, um Platz für das neue Konservatorium Georg Philipp Telemann zu schaffen.

Zurück